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Früherer ungarischer Primas Kardinal Paskai gestorben


Laszlo PaskaiDer 1927 geborene Franziskaner wurde 1987 Erzbischof von Esztergom-Budapest, 1988 erhielt er das Kardinalsbirett. – Katholischen Presseagentur Österreich.

Budapest, 17.08.2015 (KAP) Kardinal Laszlo Paskai, ehemaliger Primas von Ungarn, ist im 89. Lebensjahr gestorben. Das teilte die Erzdiözese Esztergom-Budapest am Montag mit. Seit März 1987 Erzbischof von Esztergom und Budapest und damit auch Primas von Ungarn, war Paskai von 1986 bis zum Ende der kommunistischen Ära Vorsitzender der Ungarischen Bischofskonferenz. Mit seiner Abwahl im Jahr 1990 endete eine alte Tradition, nach der der ungarische Primas automatisch den Vorsitz der Bischofskonferenz innehat. 2002 nahm Papst Johannes Paul II. (1978-2005) Paskais Rücktritt als Erzbischof von Esztergom-Budapest kurz nach Erreichen der kanonischen Altersgrenze von 75 Jahren an. Sein Nachfolger wurde Peter Erdö.


Der am 8. Mai 1927 in Szeged geborene Paskai trat in den Franziskanerorden ein und wurde 1951 zum Priester geweiht. 1978 zum Apostolischen Administrator der Diözese Veszprem ernannt, wurde der promovierte Theologe 1979 dort Diözesanbischof. 1982 folgte die Erhebung zum Erzbischof von Kalocsa, bevor Paskai 1987 Erzbischof von Esztergom-Budapest wurde. 1988 erhielt er das Kardinalsbirett. Nach der politischen Wende wurden wiederholt Vorwürfe laut, Paskai habe mit dem kommunistischen Geheimdienst zusammengearbeitet. Die katholische Kirche in Ungarn wies dies stets zurück.


In einem Interview mit der katholischen Jugendzeitschrift "Igen" hatte sich Kardinal Paskai für eine differenzierte Beurteilung der sogenannten "Friedenspriester", die in der kommunistischen Ära in einem Naheverhältnis zum Regime standen, ausgesprochen. "Rückblickend ist es leicht, ein Urteil zu fällen", erklärte der Kardinal. Man müsse jedoch die damalige Situation berücksichtigen. Anfang der 1950er-Jahre seien die Bischöfe unter Hausarrest gestanden, die Ordensleute seien konfiniert gewesen. Paskai: "In dieser Lage suchte die Kirche nach irgendeiner Lösung." Auch er, Paskai, "hatte die damals bestehende Situation zu akzeptieren". Wie "stets in der Geschichte" habe es auch damals Personen gegeben, die sich der Friedenspriester-Bewegung aus "Karrierismus" anschlossen. Es habe aber auch Geistliche gegeben, "die in der Bewegung der Friedenspriester ein Mittel sahen, mit dessen Hilfe sie ihre eigene pastorale Tätigkeit unter ruhigeren Umständen und mit mehr Wirksamkeit wahrnehmen konnten".


Um ein gerechtes Urteil zu fällen, müsse man sich das damalige Verhältnis zwischen Staat und Kirche in Erinnerung rufen und "berücksichtigen, welchen Einfluss der Staat auf das Leben der Kirche auszuüben vermochte", so der Kardinal.



Dieser Text stammt von der Webseite http://www.kathpress.at/site/nachrichten/database/71829.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.