Szombathelyi Egyházmegye

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Ungarn: Szombathely eröffnet am 1. November Martins-Jubiläumsfest


Bei der Pontifikalmesse mit Bischof Andras Veres am 1. November in der Domkirche wird auch die renovierte Madonnenkapelle neu eingeweiht. www.kathpress.at


Budapest, 28.10.2015 (KAP) Mit großen Feiern beginnt im November das Jubiläumsjahr des heiligen Martin in der westungarischen Stadt Szombathely und in der Benediktiner-Erzabtei Pannonhalma-Martinsberg. Das Festjahr geht im November 2016 zu Ende. Anlass des Festjahrs ist der "runde Geburtstag" des Heiligen: Martinus (Martin von Tours) wurde vor 1.700 Jahren im römischen Savaria, dem heutigen Szombathely, geboren. Der spätere Bischof von Tours ist auch Diözesanpatron von Szombathely, wo in der ersten Novemberwoche - von 1. bis 8. - ihm zu Ehren eine Festwoche (Martinifest) stattfindet. Am 11. November folgt der Festgottesdienst zum eigentlichen Patronatsheiligen-Fest.

Bei der Pontifikalmesse mit Bischof Andras Veres am 1. November in der Domkirche wird auch die renovierte Madonnenkapelle neu eingeweiht. Am 6. November wird dann die völlig neu renovierte St.-Martins-Kirche eingeweiht. Am 8. November feiert eine Pilgergruppe aus Bayern einen Gottesdienst, im Anschluss wird das Oratorium "Lob des Heiligen Martin" von Miklos Kocsar und Laszlo Jozsa uraufgeführt.

Der Fokus des Martinijahres der Benediktiner von Pannonhalma liegt auf der Förderung von Gemeinschaften, interkulturellem Dialog und karitativer Tätigkeit. Geplant sind auch Pilgergruppenempfänge, wissenschaftliche Konferenzen, Ausstellungen und Veröffentlichungen von mehreren Publikationen

Die Benediktiner-Erzabtei von Pannonhalma pflegt seit über 1.000 Jahren das Gedenken an den heiligen Martin. Der Bischof der spätrömischen Ära wurde 996 von Ungarns Fürst Geza zum Schutzpatron der ersten Abtei des Landes gewählt. Überdies ist er der Schutzheilige der Ungarischen Benediktinerkongregation.

Eine lebendige Tradition besagt, dass Pannonhalma der Ort der Berufung des Heiligen gewesen sei. Die Hartwiglegende aus dem 12. Jahrhundert hält dazu fest: "An jenem Ort, auf dem Heiligen Berg, wo sich der heilige Martin einen Platz zum Beten ausgesucht hat, ließ Stefan, Ungarns erster König, ein Kloster bauen." Die Abtei trägt seitdem den Namen des heiligen Bischofs.

Frieden, Solidarität, Randgruppen-Sorge

In der Tradition steht der heilige Martin für Frieden, für mehr Solidarität, für mehr Aufmerksamkeit für Randgruppen. Er ist der Patron der Bettler, der Geächteten und der Kriegsdienstverweigerer.

Geboren vor 1.700 Jahren, um 316/17 im heutigen Szombathely (Steinamanger) in Pannonien/Ungarn, verbrachte Martin seine Jugend als Soldatensohn im italienischen Pavia. Schließlich selbst Soldat geworden, diente er als Offizier in einer römischen Eliteeinheit. Eine Episode, ein kurzer Schlüsselmoment, machte ihn weltberühmt: Vor den Toren von Amiens zerschnitt er mit dem Schwert seinen Mantel und teilte ihn mit einem Bettler, der ohne ihn erfroren wäre. In der Nacht darauf erschien ihm Christus - in der Gestalt des Bettlers, wie um zu sagen: "Was du dem geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du mir getan."

Bald darauf empfing Martin die Taufe und bat den Kaiser in Worms, aus dem Militärdienst ausscheiden zu dürfen. Dieser warf ihm vor, Feigheit vor dem Feind statt Liebe zu Gott sei sein Motiv. Doch am Ende durfte Martin gehen. Er wurde Schüler des berühmten Bischofs Hilarius von Poitiers, empfing von ihm die Priesterweihe und gründete um 360 als Einsiedler im nahe gelegenen Ligugé das erste Kloster Galliens.

Von dort müssen sich in den zehn folgenden Jahren große Taten herumgesprochen haben. Denn als die Bürger des 100 Kilometer entfernten Tours einen neuen Bischof brauchten, wollten sie niemand anderen als den Einsiedler aus Poitiers. Der wollte zwar nicht, doch die (Martins-)Gänse sollen ihn in seinem Versteck verraten haben. Seit Juli 372 Bischof wider Willen, lebte Martin dort weiter im Kloster.

Von Marmoutier am gegenüberliegenden Loire-Ufer aus unternahm er Missionsreisen. Mehrfach hielt er sich in kirchenpolitischen und theologischen Angelegenheiten beim Kaiser in Trier und Mainz auf. Auch Wunderheilungen, etwa in Paris oder 386 in Trier, sind überliefert. Vor allem aber setzte sich Martin für Schwächere ein, für Gerechtigkeit und Barmherzigkeit - auch wenn er dafür Härten wie eine Protestnacht im Freien auf sich nehmen musste.

Martin starb am 8. November 397 in Candes, müde und 81-jährig, während eines Pfarrbesuchs in Candes am Loire-Ufer. Zwei der mächtigsten Bischöfe der Zeit, Severin von Köln und Ambrosius von Mailand, sollen an Martins Tod gleichsam direkten Anteil genommen haben: Der eine hörte buchstäblich die Engel im Himmel singen; der andere schlief mitten in der Messe ein. Die Rückführung des Leichnams von Candes über Langeais bis nach Tours, gut 50 Kilometer, dauerte drei Tage, die Beisetzung erfolgte am 11. November.

Viele Bischofskirchen sind Martin geweiht

Im Herbst 1996 besuchte Papst Johannes Paul II. die Martinsbasilika in Tours. Zum 1.600. Todestag des Heiligen traf er dort mit Armen und Kranken zusammen und sagte während der bewegenden Begegnung, ganz im Sinne des heiligen Martin: "Der Zustand einer Gesellschaft zeigt sich daran, wie sie mit den vom Leben Verwundeten umgeht und welche Haltung sie ihnen gegenüber einnimmt."

Viele Bischofskirchen weltweit sind dem heiligen Martin geweiht sind, etwa Mainz, Ypern, Eisenstadt, Bratislava und Buenos Aires. In Frankreich tragen allein 220 Städte und Gemeinden seinen Namen; rund 3.700 Kirchen sind ihm gewidmet, mehr als 500 in Spanien, 700 in Italien, 350 in Ungarn. Canterbury, das wichtigste anglikanische Gotteshaus, trägt sein Patronat. Die französischen Könige stellten sich für über 1.000 Jahre unter den Schutz des heiligen Martin. In Frankreich soll es im Spätmittelalter allein mehr als 3.600 Martinskirchen gegeben haben. Der Name Martin ist der häufigste französische Familienname. Berühmtester protestantischer Namensträger ist Martin Luther, der am Martinstag (11.11.) 1483 getauft wurde.